Im Juni kam Colin Campbell, Gründer von Assist Social Capital und OASIIS – einer Plattform, die nachhaltige Entwicklung in UNESCO Biosphärenreservaten unterstützt – mit der Idee für sein neues Projekt auf uns zu.
OASIIS wollte die Ratschläge von Bewohnern von Biosphärenreservaten, ortsansässigen Unternehmen, Sozialunternehmern, Gemeinden und internationalen Expertinnen vereinen, um einen Empfehlungskatalog zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen durch Beteiligung lokaler Stakeholder in Biosphärenreservaten zu entwerfen.
Wie setzt man eine so vielschichtige Mission in die Tat um? Wie sich herausstellte, bot die Insights-Methode eine optimale Lösung!
Finanziell unterstützt durch die Europäische Union und die schottische Regierung machte sich das OASIIS-Insights-Team an die Arbeit. Wir begannen mit einer Testphase. Nachdem wir die Konsultationsplattform eingerichtet hatten, luden wir eine Gruppe ausgewählter Experten aus der Social Enterprise and Biosphere Reserve Network Working Gruppe (Gruppe A, siehe Grafik) ein, um ihren Rat und ihr Feedback einzuholen. Bestärkt durch die positiven Rückmeldungen legten wir schließlich die Konsultationsfrage fest:
“Wie kann die Kennzeichnung einer Gegend als UNESCO Biosphärenreservat den Bürger*innen helfen, zu inklusiver und nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung in ihrer Gemeinde beizutragen? Und wie können Firmen und Sozialunternehmen davon profitieren und ihrerseits einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten?”
Als die Testphase beendet war, baten wir die Experten den Link zur Online-Konsultation in ihren persönlichen Netzwerken zu teilen, um den geographischen Wirkungskreis des Projekts zu erweitern.
Zum offiziellen Beginn der Konsultation luden wir zwei neue Stakeholdergruppen ein: eine Gruppe von Biosphärenreservatsleiter*innen sowie UNESCO-Mitarbeiter*innen (Gruppe B) und eine Gruppe von Bewohner*innen, Unternehmer*innen und anderen lokalen Stakeholdern aus unterschiedlichen Biosphärenreservaten (Gruppe C). Die BR-, UNO- und MAB-Mitarbeiter*innen wurden ebenfalls gebeten, Informationen zu dem Projekt über ihre eigenen Netzwerke zu verbreiten.
So begann ein lebhafter Beteiligungsprozess von internationaler Reichweite: Bereits in den ersten Stunden nach Eröffnung der Konsultation erhielten wir Antworten aus der ganzen Welt.
Eine Stakeholdergruppe, die wir bis dato noch nicht speziell beteiligt hatten, waren junge Menschen aus Biosphärenreservaten. Glücklicherweise konnten wir im Rahmen des MAB Youth Forum 2017 die Teilnehmenden des Forums (Gruppe D) auf unsere Plattform einladen. Auch sie beteiligten sich eifrig und brachten, wie erhofft, neue Perspektiven in die Diskussion mit ein.
Das große Finale des Projekts fand im wunderschönen Biosphärenreservat Appennino Tosco Emiliano in San Romano in Garfagnaga in Italien statt. Hier wurden über einen der Offline/Online-Varianten in unserem Methodenkoffer die Beiträge der Bewohner, sowie der internationalen Besucher der Veranstaltung (Gruppe E) eingeholt. Sie wurden gebeten, per SMS ihre Ratschläge abzugeben. Diese wurden dann direkt auf der Plattform veröffentlicht und in Echtzeit dargestellt.
Als die Konsultationsphase am 20. Oktober zu Ende ging, hatten wir knapp 200 Antworten mit über 480 Kernaussagen aus mehr als 40 Ländern eingeholt.
Das OASIIS-Projekt zeigt einmal mehr, dass Stakeholder-Engagement viel zum Erfolg einer Konsultation beiträgt. Durch die gezielte, gesonderte Beteiligung höchst unterschiedlicher Gruppen kamen viele inhaltlich unterschiedliche Ratschläge auf der Plattform zusammen, aus denen schließlich innovative Erkenntnisse gewonnen werden konnten.
Die folgende Grafik fasst die spezifische Beteiligungsstrategie in der Konsultation von OASIIS zusammen:
Im Zuge der Analyse wurden die Antworten zu 13 wegweisenden Erkenntnisse verdichtet. Diese wurden zu einem Empfehlungskatalog für Biosphärenreservate weiterverarbeitet, welcher schließlich im Community Insights Report veröffentlicht wurde. Die Empfehlungen werden in Zukunft Biosphärenreservatsdirektor*innen auf der ganzen Welt als Handlungsempfehlungen in punkto Bürgerbeteiligung und nachhaltige Entwicklung dienen.
Wenn Sie mehr über das OASIIS-Insights-Projekt erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen, diesen Artikel zu lesen, den die UNESCO UK dazu im September veröffentlichte.